Fussball: Erwachsene Flüchtlinge in Jugendmannschaften

Vorab und später im Artikel zu lesen: Es handelt sich keinesfalls um Einzelfälle.

Interessant wird es dort, wo türkische Trainer im Interesse ihrer Vereine argumentieren. Die sagen dann erwartungsgemäß, der Protest der anderen Spieler sei Rassismus, denn schließlich gäbe es ja auch blonde Spieler, die gut seien und wo sich kein Protest dagegen erhebe. Ach ja, und natürlich sei es gang und gäbe, dass sich Flüchtinge zwei Jahre (oder auch mehr) jünger machten. Da dies aber üblich sei, wäre es schließlich auch kein Problem.

Ansonsten wird natürlich wieder relativiert, dass sich die Balken biegen. Immerhin ist aufgefallen, dass die meisten Flüchtlinge in den Vereinen als Geburtsdatum einen 01.01, tragen und daher das Alter unmöglich stimmen kann. Aber schließlich, ist von Verbandsseite zu hören, könne man ja nicht bei jedem Flüchtling und Spieler eine Altersfeststellung machen. Man müsse das Alter eben so nehmen wie angegeben. Punkt.

Hier sieht man den Altersunterschied im Bild. Zu sehen zwei minderjährige Fussballer:

Der kleine Bonde hat keine Chance. Das liegt schon alleine – alle anderen Faktoren ausgenommen – an der Beinlänge.

JUGENDFUSSBALL Das Geburtsdatum von Flüchtlingskindern ist auf den Plätzen immer wieder ein Aufreger-Thema

BAD KREUZNACH – Am 1. Januar können viele Flüchtlinge ihren Geburtstag feiern – zumindest aus bürokratischer Sicht oder laut ihrem Alter in einem (Spieler-)Pass. Nicht selten stimmt dieses Datum aber nicht, sondern wird dann erfasst, wenn Asylsuchende keine Dokumente vorweisen können. Wenn es sich dabei um junge Sportler handelt, die gemessen an der Altersangabe auffällig groß und weit entwickelt sind, schleicht sich gerade bei Konkurrenten oft der Verdacht ein, dass der Jugendliche jünger gemacht wurde und möglicherweise zu alt für seine Spielklasse ist, was wiederum die Kinder mit „korrektem Alter“ benachteiligt. Das Thema ist nicht neu, auch schon vor Jahrzehnten gab es „auffällig große Talente“, über die gesprochen und gestritten wurde.

 

Das Thema sei nicht neu, steht zu lesen. Sehr beruhigend, wenn sich etwas tradiert. Oder soll beruhigen, aber es beruhigt sich nicht, wie man liest. Der Ärger kocht hoch:

Angesichts einiger „Ausnahmetalente“ im örtlichen Juniorenfußball kocht das Thema derzeit wieder sehr hoch und wird emotional und oft auch grenzwertig behandelt. Da sagen Trainer ihren Schützlingen, dass sie den Gegnern nach dem Spiel nicht die Hand geben sollen, weil „die betrügen und der Matchwinner im Team zu alt ist“ oder die AZ wird unter fadenscheinigen Behauptungen und mit nicht nachweisbaren Argumenten aufgefordert, die Leser mit Spielberichten über Ausnahmetalente „zu verschonen“, der Ärger sei auch so groß genug.

Am Beispiel eines Afghanen. Wir werden überall ausgebuht, so der Trainer des Vereins Haci Ergün.

Das Datum im Pass ist für den Verband maßgebend

Einer der Spieler, an dem sich immer wieder der Ärger der Gegner entzündet, ist der afghanische D-Junioren-Fußballer Peyman Momenyar von Degenia Kreuznach, der von Größe, Muskelspiel und Bewegungsablauf her tatsächlich herausragt und auch deutlich weiter entwickelt scheint als sein Geburtsdatum vom 1. Januar 2005 vermuten lässt.Wir werden fast überall angefeindet“, sagt sein Trainer Haci Ergün, der vor dem Pokalfinale gegen Meisenheim eine WhatsApp über den Degenia-Vorsitzenden weitergeleitet bekam von Meisenheims Trainer Hans-Peter Köhler, dass er nicht versuchen solle, ihm die Hand zu geben. Als Grund wurde zwar ein von Degenia nicht verlegtes Spiel genannt, die Vermutung liegt aber nahe, dass da auch Ärger über den starken Löwenspieler mitspielte – der dann auch alle vier Tore zum Degenia-Pokalsieg erzielte. Der verärgerte Meisenheimer Trainer schlug dann laut Ergün auch die Hand eines Vaters weg, die Jungs beider Teams hätten sich davon glücklicherweise nicht anstecken lassen.

Natürlich könnte man bei berechtigten Zweifeln am Alter den Spieler auffordern, sein Alter über einen Altersfeststellungstest nachzuweisen und ihn andernfalls ausschließen. Auf eine solche Idee kommt man aber gar nicht. Ob das auch damit zusammenhängt, dass Vereine, die Flüchtlinge aufnehmen, finanziell gefördert werden?

Stattdessen darf man lesen, dass es „natürlich augenscheinlich sei, dass der Junior wohl älter sei“, „man aber nur die Faust in der Tasche machen könne“ und die „vorgelegte Altersangabe verbindlich“ sei, so der stellvertretende Vorsitzende des Kreisjugendausschusses.

 

„Für uns zählt der Spielerpass und laut dem ist er für die D-Jugend spielberechtigt“, unterstrich Armin Leyser, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisjugendausschusses, gegenüber der AZ. Natürlich sei es augenscheinlich, dass der Junior wohl älter sei. „Aber selbst wenn sich einer in der D-Jugend rasieren muss, können wir nur die Faust in der Tasche machen“, erläuterte Leyser, dass das Problem nicht beim Fußballverband liege. Der bekomme ein gültiges Dokument der Behörde vorgelegt und stelle nach dieser offiziellen Angabe den Spielerpass aus. Und so lange es keinen Beweis durch ein anderes Dokument gebe, sei die Altersangabe nun einmal verbindlich – was nicht nur für den Fußball gelte.

Natürlich handelt es sich nicht um einen Einzelfall, aber man könne schließlich nicht vor jeder Spielberechtigung eine medizinische Altersfeststellung machen:

„Das ist kein Einzelfall, sondern zieht sich durch das komplette Verbandsgebiet“, sagte Kreisjugendwart Berthold Schick und unterstrich, dass die Hände gebunden seien: „Der Spieler ist so alt, wie es das Dokument aussagt.“ Man könne schließlich nicht vor jeder Spielberechtigung medizinische Altersfeststellungen machen. Im konkreten Fall wies er darauf hin, dass der junge „Löwe“ ja nur einer von neun sei, da gebe es immer noch acht andere Spieler pro Mannschaft. Und selbst als vierfacher Torschütze sei Peyman nicht der alleinige Matchwinner gewesen: Dafür habe auch der Degenia-Torwart mit vielen Paraden gesorgt: „Zwischenzeitlich hätte es locker 3:3 stehen können.“

Das schönste Argument stand in diesem Absatz aber auch zu lesen: Immerhin gäbe es ja auch noch acht weitere andere Spieler und der vermutliche Altersbetrüger sei ja nur einer von neun.

Herr Ergün, der Trainer der Jugendmannschaft mit dem Afghanen, meint auf jeden Fall, der Protest sei eigentlich nur Ausdruck von Rassismus, weil der Afghane schwarze Haare habe. Über gute blonde Spieler würde schließlich nicht gemeckert. Und man solle sich nicht so haben: Immerhin sei bekannt, dass sich Flüchtlingskinder oft ein oder zwei Jahre jünger machten. Aber das sei doch überall so.

Die regen sich alle nur so auf, weil er schwarze Haare hat und dunkle Haut“, meldete sich Ergün bei der AZ. Er sei gerade bei einem D-Jugend-Turnier und da gebe es einige Spieler, die genauso gut oder besser seien als Peyman – aber eben mit blonden Haaren. Da werde nicht gemeckert. Natürlich sei es bekannt, dass sich Flüchtlingskinder oft ein, zwei Jahre jünger machten, das sei aber doch überall so. Weil es ihn interessiert habe, habe er beim Vater nachgefragt. Laut dessen Angaben ist Peyman am 27. Januar 2004 geboren, also ein Jahr älter als im Pass angegeben und keinesfalls B-Jugend, wie mancher behaupte. Letztlich zähle aber doch das Geburtsdatum im Pass, unterstreicht Ergün und ergänzt, dass er den Afghanen auch in der C-Jugend einsetze und bei den D-Junioren immer heraushole, wenn er sein Spiel gemacht habe. Andere Trainer machten dies nicht, ist er sich sicher und stellt die Gewissensfrage: „Wer einen solchen Spieler hat – wer würde ihn nicht spielen lassen?“

http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/lokalsport/fussball/bad-kreuznach/eine-streit-frage-des-alters_18844120.htm

Hier fehlt ein Mindestmaß an Umsetzungswillen der Deutschen, die der Kreativität der Flüchtlinge einfach nichts entgegensetzen wollen.

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