Fast 1000 Bestellungen aus einem Flüchtlingsheim im Saarland gingen bei Zalando in einem Jahr ein. Der Gesamtwert: fast 200.000 Euro. Das Problem: Niemand beglich die Rechnungen. Jetzt hat das Unternehmen Anzeige erstattet.

Es dauerte ein ganzes Jahr, bis Zalando genug hatte. Der Online-Versandhandel lieferte zwischen Juni 2014 und Juni 2015 Schuhe, Kleidung und Koffer im Wert von 181.188,75 Euro in ein Flüchtlingsheim im saarländischen Lebach. Doch gezahlt wurde offenbar nie. Die insgesamt 962 Bestellungen waren alle auf Rechnung getätigt worden. Nach einer Anzeige des Unternehmens ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Betrug. Das berichtet das „Handelsblatt“.
Dem Bericht zufolge gingen die Waren an zahlreiche Menschen, die vor allem aus dem Balkan stammen sollen. 36 Verdächtige würden nach wie vor in der Unterkunft leben, weitere fünf sollen sich noch in Lebach aufhalten. Allein diese Gruppe soll Waren im Gesamtwert von fast 70.000 Euro erhalten haben.
...335 Bestellungen konnten nicht einmal zugeordnet werden, da die Namen der Personen auf keiner Liste auftauchen.Denkbar sei laut Staatsanwaltschaft, dass die Namen frei erfunden waren oder die Personen nicht registriert worden seien, schreibt das „Handelsblatt“.
Als Erster hatte Saarlands Innenminister Klaus Bouillion im Landtag von Zalandos Strafanzeige berichtet. Er hatte von dem Fall erfahren, als er drei Wochen lang sein Büro in dem Flüchtlingslager aufgeschlagen hatte. Er kommentierte: „Das heißt, der eine oder andere ist durchaus clever und weiß, das System zu nutzen.“
http://www.focus.de/finanzen/boerse/...d_4993784.html