Wer Bücher und Geschichten schreiben möchte, geht zur Presse. Hier ein Romanversuch eines Anfängers:

Elias' dunkelbraune Augen huschen abwechselnd zwischen seinem Chef und seiner Chefin hin und her: "Wir haben heute unser erstes Zwischenzeugnis bekommen." Die Mundwinkel des Auszubildenden formen ein Lächeln und seine weißen Zähne kommen zum Vorschein – er weiß, dass er gut abgeschnitten hat. "Oh, dann lassen Sie mal sehen", erwidert Doris Bucher und streckt ihm beide Hände entgegen. Sie nimmt das Zeugnis in die Hand und blickt durch ihre randlose Brille auf das Notenblatt. Dann fixiert ihr Blick Elias, bevor er wieder auf den Zettel fällt. Hin und her. Ihr Mund zeigt keine Regung. Elias schaut sie an und lächelt noch immer. "Eine Eins in IT-Systeme! Prima", sagt Doris Bucher plötzlich und ihr Mundwinkel schnellen nach oben, "nur an Englisch müssen wir noch ein bisschen arbeiten." Elias verschränkt die Arme auf dem Tisch und lehnt sich ein Stückchen vor. Dass ausgerechnet Englisch das Sorgenkind seines Notenblattes ist, ärgert ihn. Denn die Sprache lernte er doch schon in der Schule – weit weg in seiner Heimat, in Syrien.
http://www.deutsche-handwerks-zeitun...50/3099/329939

Schlecht geraten und man möchte einzelnen Beschreibungen nicht mit Bildern folgen müssen.

Fortgeschrittener schreibt der Romanautor in der Zeit:

So sieht es also aus
Wie lebt man, wenn die eigenen vier Wände aus Laken bestehen? Wir waren als erste Zeitung in einer Gewerbehalle mit Hunderten Flüchtlingen.

mmer nachts, wenn sie das Licht in der Halle ausschalten, hört Ahmad Azizi die Stimmen. Er könnte fast rübergreifen ins Nachbarbett, so nah sind sie. Oft ist es nur ein Wispern, aber in der Dunkelheit wirkt auch ein Wispern laut. Manchmal versteht Azizi die Flüsterer, dann sind es Iraker oder Syrer, seine Landsleute. Manchmal versteht er sie nicht, dann sind es die Afghanen, Tschetschenen oder Eritreer. Azizi legt sich ein Kissen auf den Kopf und kriecht unter die Decke. Die unverständlichen Stimmen, sagt er, würden ein mulmiges Gefühl auslösen, keine Angst, aber Unsicherheit. Oft liege er wach bis vier Uhr früh.
Es ist ein Nachmittag Anfang Mai in der Erstaufnahme am Wiesendamm in Barmbek. 250 Flüchtlinge leben hier, dicht an dicht auf 1600 Quadratmetern. Azizi sitzt auf seiner Matratze und erzählt vom Leben im Doppelstockbett.

(...)Gegenüber von Azizi setzt sich seine Frau Rawda al-Hariri aufs Bett, wie ihr Mann eine zurückhaltende, fast schüchterne Person. Hier sei ihr Wohnzimmer, sagt sie und zeigt auf die zwei Quadratmeter Fläche zwischen den Betten. Azizi und seine Frau schlafen links unten, über ihnen die zwei Töchter und rechts die beiden Söhne. Seit drei Monaten lebt die Familie hier.

(...)Während ihr Mann erzählt und der Dolmetscher übersetzt, sitzt Al-Hariri stumm da, schaut auf den Boden und weint. Warum die Tränen, fragt der Übersetzer. "Schauen Sie, von wo wir kommen und wo wir nun angekommen sind", sagt sie. In Aleppo lebte die Familie in einem Haus mit Garten, die Kinder hatten eigene Zimmer, Azizi verdiente als Bauleiter gut. Dann kam der Krieg, die Familie floh nach Beirut. Azizi wurde krank, konnte nicht mehr arbeiten, verlor seine Aufenthaltsgenehmigung und zog weiter nach Deutschland. Schon nach einer Woche, sagt Rawda al-Hariri, habe sie es zwischen den Bettlaken kaum noch ausgehalten.
Ihr dreijähriger Junge sei immer lieb gewesen, trotz der Strapazen der Flucht. Aber hier in der Halle schreie er ständig und raufe mit anderen Kindern. Manchmal wolle er einfach nicht aus dem Bett, den ganzen Tag über nicht.

(...)Das sei eine der schwersten Aufgaben, sagt Martin Späth, der Leiter der Unterkunft: den Flüchtlingen die Angst zu nehmen, sie ankommen zu lassen. Späth ist ein Mann mit starken Armen und weichem Herz. "Ich würde für meine Flüchtlinge alles tun", sagt er, "wenn es ihnen das Leben erleichtert und nicht gegen das Gesetz verstößt."
http://www.zeit.de/2016/21/fluechtli...ehalle-zuhause

(Den Sinn des Artikels, nämlich die Herzen der Leser anhand dieser rührseligen Geschichte, deren Einlassungen die Unzumutbarkeiten der Aufnahmeeinrichtung beschreiben, zu erweichen, habe ich außen vor gelassen. Sie mag man selber erlesen, entsprechen aber etwas besser formuliert dem Üblichen, was man in solchen Artikeln eben liest mit Ausschmückungen und Beschreibungen, die nicht immer nachvollziehbar sind wie auch die Behauptung des Artikels, es gäbe keine Schränke. Das ist schlicht nicht glaubwürdig.)