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  • Himmlischer Frieden

    Der DHL-Bote hält mich fit. An mich direkt oder an eine Packstation adressierte Pakete oder Päckchen werden meistens in der rund 4 Kilometer entfernten Postfiliale abgelegt. Ich habe dann das Vergnügen meine Sachen dort abzuholen. Da es mir so geht wie zig tausende anderer Bürger, finden sich diese tausende Bürger mit mir zusammen dort ein. Alle zur gleichen Zeit. Es macht also keinen Spaß. Mit einer Mine, die keinen Spielraum für Diskussionen lässt, verlasse ich also das Haus und eile flotten Schrittes der Post entgegen. Neukölln, jener Ort wo sich Orient und Orient trifft.
    Heute war alles anders und ich brauchte einige Minuten um zu kapieren was eigentlich los ist. Schon das überqueren einer stark frequentierten Straße wurde zur Überraschung. Es war kein Auto zu sehen und so hätte ich mitten auf der Straße einen Sirtaki tanzen können. Das tat ich nicht, denn selbst für neuköllner Verhältnisse wäre ein auf der Straße tanzender Deutscher, der sich von südeuropäischer Kultur hat bereichern lassen, recht ungewöhnlich und außerdem kann ich gar keinen Sirtaki. So bin ich dann in die pulsierende Schlagader Neuköllns, der Karl-Marx-Straße, eingebogen und auch hier kein Auto. Ich sah auf meine Uhr. Es war 9. Das muss nichts bedeuten, denn der Neuköllner, zumal der Zugewanderte, steht ungern früh auf. Aber ungewöhnlich ist es doch. Auch auf den Gehwegen keine Kopftuchtrulla, keine plärrenden Gören, die mit Ane, Ane-Rufen nerven und keine bärtigen Kerle, die mit finsterer Mine den Gangsta für Arme geben. Was um alles in der Welt ist passiert? Habe ich etwas verpasst? Bekommen die Orientalen Rückkehrprämien? Wo sind sie alle geblieben? Und dann die Erkenntnis: es sind Sommerferien. Die Heimsuchung Europas erholt sich in der Heimat. Wie schön kann unser Land sein, wie friedlich, wie angenehm.
    Ursprünglich wurde dieser Artikel in diesem Thema veröffentlicht: Himmlischer Frieden - Erstellt von: Realist59 Original-Beitrag anzeigen