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  • Die Freiheit des Einzelnen entspricht der Freiheit der Gesellschaft


    Eine Gesellschaft kann von sich aus nur stabil sein, wenn sie gemeinsame grundlegende Werte teilt. Ich habe nichts gegen die Idee eines gemeinsamen Europas. Die europäischen Gesellschaften verfügen mittlerweile über diese gemeinsamen Werte und die Europäische Union sieht sich als Wertegemeinschaft ("Berliner Erklärung" vom 25.3.2007), die sich zu jenen Werten bekennt, wie sie im EU-Vertrag jüngsten Datums festgelegt sind. Ein lebendes Beispiel für die Funktionsfähigkeit dieses Modells stellt die Schweiz mit ihren vier Kulturen dar. Sie erlebte den Sonderbundskrieg, die sie 1848 vom Staatenbund zum Bundesstaat mit gemeinsamer Verfassung führte, geprägt von den Anhängern des Liberalismus, die sich in der Freisinnigen Partei zusammenfanden und damals alle sieben Bundesräte stellten (schweizer Regierung). Bereits Ciocero wußte, als er die Republik definierte:

    „Es ist also das Gemeinwesen die Sache des Volkes, Volk ist aber nicht jede Vereinigung von Menschen, die auf irgendeine Weise zusammengewürfelt wurde, sondern die Vereinigung einer Menge, die sich aufgrund einer Übereinstimmung bezüglich des Rechts und einer Gemeinsamkeit bezüglich des Nutzens verbunden hat.“
    Damit die gemeinsamen Werte auch möglichst viele Menschen miteinander verbinden können, müssen sie dem Einzelnen auch möglichst viele Freiheiten lassen, damit dieser sich entfalten kann. Möglichst wenig Zwänge sollten es sein, doch mit dem Bewußtsein, daß wer Rechte hat auch Pflichten haben muß. Wer von der Gesellschaft nimmt, der hat ihr auch zu geben, sonst schließt sich der Kreis nicht und es gibt keine Nachhaltigkeit, sondern Mangel, periodisch eine Krise.

    Leider entfernt sich die Politik immer weiter vom Individualismus und das ist nicht zuletzt dem Multikulturalismus zu verschulden, der selbst keinen Wert darstellt, sondern die Werte der eigenen Kultur in Frage stellt, damit sie innerhalb der Gesellschaft durch jene von fremden ersetzt werden können. Das trägt alles andere als zur Stabilität einer Gesellschaft bei. Es entstehen zwangsläufig Parallelgesellschaften, verschiedene kollektive Gebilde, die sich von der restlichen Gesellschaft abgrenzen.

    Kollektivismus neigt zu Totalitarismus, da er seine eigenen Werte inhaltlich bestimmt - im Gegensatz zum Individualismus, der diese als Rahmenbedingungen festlegt. Der Multikulturalismus selbst ist nicht wirklich ein Kind des Individualismus, denn er ist nicht in erster Linie für die Freiheit des Einzelnen gedacht, sondern für jene der Parteien und Gruppen mit ihren Ideologien, sofern sie denn möglichst fremd sind.

    Es zeigt sich immer wieder wie etabliert das kollektivistische Denken in Deutschland ist. Als Beispiel sei hier der öffentliche Umgang mit den NSU-Morden genannt, die gleich bei allen Deutschen eine Kollektivschuld auslösen sollte und deren Opfer gleich sämtliche Migranten waren, anstatt daß die tat auf den Kreis der Beteiligten beschränkt blieb. Es darf daher nicht erstaunen, daß die sozialistischen Theorien ihre Wurzeln in Deutschland haben und noch immer breite Zustimmung finden. Oder daß viele Kollektivisten Sympathie für den Islam bekunden, gar sozialistische Züge in ihm sehen wollen.

    Der Multuikulturalismus hat also dem islamischen Kollektivismus, der seine eigenen, inhaltlich gefestigten Werte mitbringt, verholfen, diesen Werten innerhalb der westlichen Gesellschaften Gültigkeit zu verleihen. Das Problem hierbei ist, daß die in den modernen westlichen Verfassungen verankerten Rechte, die für das Individuum gedacht sind, nun von einer kollektiven Ideologie genutzt werden, die sich selbst über den Einzelnen stellt, wie zuletzt die Einschränkung der individuellen Meinungsfreiheit zum Schutze der kollektiven Ideologie bewies.

    Die individualistische Gesellschaft mag sich gegen ihre Feinde verteidigen können, wenn diese nationalistischer oder sozialistischer Natur sind, scheitert jedoch an ihren eigenen Gesetzen, wenn die Bedrohung in Form einer Religion daherkommt. Um dem Abhilfe zu verschaffen, muß die Religionsfreiheit abgeschafft werden. Eine Freiheit, die auf den ersten Blick nur für jene gilt, die sich zu einer Religion bekennen und ein Recht von dem alle anderen nichtreligiösen Menschen ausgeschlossen sind. Auf den zweiten Blick schützt diese Freiheit alleine die Religion/Ideologie, damit diese nahezu tun und lassen kann, was sie möchte, auch wenn es darum geht die Freiheit des Einzelnen einzuschränken, wie sich bei der Beschneidungsdebatte gezeigt hat. Die Religionsfreiheit müßte stattdessen durch die Meinungsfreiheit ersetzt werden und den selben Einschränkungen unterliegen, als ein Recht des Individuums und nicht eines übergeordneten Kollektivs mit religiösen oder sonstigen Führern, welche dieses zu vertreten vorgeben. Wieso sollen Menschen, die freiwillig oder unfreiwillig einer Religion angehören rechtlich anders gestellt sein, als solche, die sich keiner Religion zuschreiben? Das schafft Rechtsungleichheit und ist ein Mißstand der die Gesellschaft destabilisiert und behoben werden muß.
    Ursprünglich wurde dieser Artikel in diesem Thema veröffentlicht: Die Freiheit des Einzelnen entspricht der Freiheit der Gesellschaft - Erstellt von: abandländer Original-Beitrag anzeigen